Damit der israelische Zeitungsleser nicht nur auf Konsonanten angewiesen ist, werden in der so genannten „vollen“ Schrift ohne nikud einige Vokale und Konsonanten durch Einfügung der zusätzlichen Buchstaben jud und waw als Lesestützen (mater lectionis) wiedergegeben.
Wo jedoch mit nikud, also Vokalisierung, geschrieben wird, sind diese Lesestützen unnötig. Diese sogenannte „defektive“ Schreibart findet sich z.B. in Kinderbüchern und auf Orts- und Strassenschildern. Da sie mit weniger Buchstaben auf der Zeile auskommt, wird sie defektiv (eigentlich: mangelhaft) genannt.
Wichtig ist diese Unterscheidung für Hebräisch-Lernende, da in Wörterbüchern hebräische Wörter meist nur in defektiver Schreibweise, also vokalisiert und ohne zusätzliche Lesehilfen, nicht aber in der vollen Schreibweise zu finden sind. Der Grund: es gibt keine festen Regeln für die volle Schreibweise.
Wortbeispiele für die verschiedenen Schreibweisen | ||||||
Vokale | Buchstabe | deutsch: | Aussprache: | defektiv: | voll: | |
i | jud | Mass | mida | מִדָה | מידה | |
i | jud | Besuch | bikur | בִקוּר | ביקור | |
o | waw | Morgen | boker | בֹקר | בוקר | |
u | waw | Tisch | šulchan | שֻלְחַן | שולחן | |
Konsonanten | ||||||
w | doppeltes waw | Pelz | parwa | פַרְוָה | פרווה | |
w | am Wortanfang | Komitee | wa’ad | וֲעַד | וועד | |
j | doppeltes jud | Gebäude | binjan | בִנְיָן | בניין |
In Namen und Fremdwörtern wird a mit alef und e mit ajin wiedergegeben – gleich wie im Jiddischen, das – wie Hebräisch – mit hebräischen Buchstaben geschrieben wird.